Das College Football Playoff Board of Managers hat die Aufstockung der College Football Playoffs von 4 auf 12 Mannschaften ab der kommenden Saison 2024/2025 bekannt gegeben.
Der neue Modus
Demnach qualifizieren sich ab sofort die Sieger der fünf höchstgerankten Conferences direkt. Die restlichen sieben Playoff-Plätze werden unter den nächstplatzierten Mannschaften verteilt. Die vier bestplatzierten Conference Champions sind zusätzlich direkt für die Halbfinalspiele gesetzt. Die Teams #5 bis #12 spielen in sechs Bowl-Games das Viertelfinale aus. Dabei haben die Teams #5 bis #8 Heimrecht gegen die Teams #9 bis #12.
Viertel- und Halbfinale werden rotierend in den sechs Bowl-Games (Fiesta Bowl, Rose Bowl, Sugar Bowl, Peach Bowl, Cotton Bowl und Orange Bowl) ausgetragen. Das National Championship Game wird an wechselnde Standorte vergeben.
Bis zuletzt versuchten sich die Veranstalter des Rose Bowl gegen diese Playoff-Erweiterung zu sträuben. Dort war man bislang mit einigen Sonderrechten bedacht worden wie beispielsweise dem fest zugesagten Neujahrsslot der eine hohe Einschaltquote garantierte. Am Ende musste man jedoch einlenken und sich von den bisherigen Privilegien verabschieden.
Als der Champion in einem Hinterzimmer gekürt wurde
Das es zu Veränderungen im Playoff-System kommen wird war vorhersehbar und hat sich über die letzten Jahre angedeutet. Über ein Jahrhundert lang war der College Football ein System, das am Ausspielen eines nationalen Meisters nicht sonderlich interessiert war. Wer Champion wurde war von Rankings abhängig die auf teilweise sehr komplizierte Berechnungen beruhten und nicht wirklich transparent waren. Hierbei wurden auch Zahlen mit Gefühlen vermischt, was für einen sportlichen Wettkampf eher bedenklich scheint. Das hatte zur Folge, dass es nicht nur häufige Kontroversen gab, sondern manchmal Meisterschaften sogar geteilt wurden.
Erst in den neunziger Jahren wurden mit der Bowl Alliance der Versuche gestartet, am Ende der Saison ein direktes Duell zwischen dem Team #1 und der #2 der wichtigsten Rankings auf die Beine zu stellen um den nationalen Meister endlich auf dem Feld zu bestimmen und nicht am grünen Tisch eines Hinterzimmers. Umgesetzt wurde das jedoch erst in der ab Ende der Neunzigerjahre ausgespielten BCS – Bowl Championship Series. Das Ergebnis daraus war jedoch ernüchternd. Denn das Problem fokussierte sich jetzt nicht mehr auf den Titelträger, sondern auf die Teams #3 und #4, denen die Teilnahme am Finale verwehrt blieb.
Die erste Aufstockung
Ersetzt wurde das BCS zur Saison 2014 durch das System wie wir es bis jetzt kannten – mit vier Mannschaften. Das hatte sich in den letzten Jahren bewährt, da man die stärksten Teams des Jahres gegeneinander antreten lassen konnte ohne dabei die Regular Season zu sehr zu entwerten. Aber es gab auch Kritikpunkte an diesem Modus. So fokussierte sich vieles auf die wenigen Mannschaften an der Spitze. Weniger als eine handvoll Teams hat deutlich mehr als die Hälfte der Playoff-Einladungen in den vergangenen zehn Jahren erhalten. Und auch zwischen den Teams die an #1 und #4 gesetzt waren bestand oftmals ein derart großes Leistungsgefälle, dass es oftmals schon im Halbfinale zwischen diesen Mannschaften zu Blowouts gekommen ist. Das sich die Kontroversen nun auf die Teams #5 und #6 verlagerten war allerdings vorprogrammiert.
Nach dem Ende der regulären Saison reduzierte sich mit Start der Playoffs alles auf das Rennen um den National Champion und selbst große, traditionsreiche Bowls, wie der erwähnten Rose Bowl, stießen nur noch auf wenig Interesse da es sich auf Auseinandersetzungen der ersten Verlierer reduzierte.
Und da es, wie zum Beispiel in der UEFA Champions League, meist die gleichen Teams waren, die in den Playoffs vertreten und die Meisterschaft unter sich ausmachten, begann es etwas langweilig zu wirken.
Jetzt also 12 Teams
Die Erweiterung auf 12 Playoff-Teams beruht selbstverständlich auch auf finanziellen Interessen. Mehr Spiele bedeuten höhere Einnahmen!
Aber auch sportlich gesehen könnte das neue System ein Erfolg sein. Die besten Spieler betrachten das College nur als nötige Zwischenstation zur NFL und sind darauf bedacht sich keine unnötigen Verletzungen zuzuziehen. Daher gehört es mittlerweile dazu, dass die Spieler die sich zum Draft angemeldet haben an keinen bedeutungslosen Bowl-Spielen teilnehmen. Die Playoffs bildeten dabei jedoch eine Ausnahme von diesem Gebaren. Hier standen die besten Spieler auf dem Feld um sich auf der großen Bühne in den Draft-Boards noch ein Stück nach oben zu spielen. Auch die Conference Championships gewinnen wieder mehr an Bedeutung, wenn sich die Gewinner direkt für die Playoffs qualifizieren.
Ich bin gespalten ob das neue System Anklang findet und wie lange es Bestand haben wird.